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Auto

Fahrzeugdaten

Datengold auf vier Rädern

20.07.2023

Moderne Fahrzeuge produzieren Daten in enormer Dimension. In ihrer Nutzung steckt das Potenzial, Mobilität effizienter, sicherer, sauberer oder komfortabler zu machen. Es entsteht aber auch die Frage, wer die Daten nutzen und zu Geld machen darf.

Ein Markt, der explodiert

Ein Markt, der explodiert

Auf über 20 Milliarden US-Dollar soll der Umsatz aus der Vernetzung von Fahrzeugen und der Nutzung von Daten bis 2030 ansteigen. „Die Monetarisierung von Daten wird wegen sinkender Gewinne aus dem klassischen Autogeschäft immer wichtiger“, sagen die Verfasser einer Studie von McKinsey. Daten aus vernetzten Fahrzeugen eröffnen neue Geschäftsfelder wie die Integration von Kauf, Finanzierung und Versicherung, die den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs abdeckt, ein automatisiertes Flottenmanagement oder Mobility-as-a-Service. Da die Kosten für die Datenerfassung, -umwandlung und -nutzung im Lauf der Zeit sinken, entsteht ständig weiteres Potenzial.

Bis 2030 sollen 96 Prozent der neuen Autos vernetzt sein

Bis 2030 sollen 96 Prozent der neuen Autos vernetzt sein

In den kommenden Jahren wird sich die weltweit vernetzte Fahrzeugflotte voraussichtlich verdreifachen. Im Jahr 2021 waren in den USA etwa 84 Millionen vernetzte Autos auf den Straßen unterwegs, 2035 wird ihre Zahl bereits 305 Millionen übersteigen, was die USA zum größten Markt für vernetzte Fahrzeuge macht. In der EU, den EFTA-Staaten und im Vereinigten Königreich sind bereits rund 44 Millionen Fahrzeuge vernetzt. Die in vernetzten Fahrzeugen abrufbaren Connectivity-Dienste werden in China besonders stark genutzt – zu 90 Prozent.

Welche Servicedienste sind gefragt?

Welche Servicedienste sind gefragt?

Sicherheit und Navigation betrachteten im Jahr 2021 die Befragten in den USA, China und Deutschland als wichtigste Dienste in vernetzten Autos. Anders als in den USA und in Deutschland standen in China auch Lebensstil und Komfort ganz oben auf der Liste. Voll ausgestattete Connected Cars haben mehr als 100 Sensoren an Bord, die technische Daten messen, Verbrauch und Reichweite anpassen, beim Einparken helfen oder eine automatische Notbremsung einleiten. Zudem entstehen aus der Vernetzung neue Mobilitätskonzepte wie Sharingmodelle. Mit fortschreitender Automatisierung des Fahrens werden diese Modelle noch mehr an Bedeutung gewinnen.

25 GB pro Stunde – was passiert mit den Daten?

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„Wichtig sind Transparenz zu verfügbaren Daten pro Fahrzeug, fairer Zugang zu Daten und Ressourcen für alle Marktteilnehmer und ein gemeinsamer Datensatz, den möglichst alle Fahrzeuge unterstützen, sofern die technischen Voraussetzungen hierfür vorliegen.“

Daten-Booster autonomes Fahren

Daten-Booster autonomes Fahren

Heutige Autos sind bereits Rechenzentren auf Rädern. Autonome Autos werden noch weit mehr Daten generieren, jedes bis zu 19 Terabyte pro Stunde. Bei durchschnittlich 50 Minuten Fahrzeit am Tag sind das im Jahr 5.894 Terabyte – mehr als alle 360 Millionen Twitternutzer zusammen produzieren. Wie viele dieser Daten sind nützlich? Was kann gelöscht werden? Wo sollen sie verarbeitet werden und wie lange gespeichert? Bis das geklärt ist, kann die Zeit genutzt werden, nützliche Anwendungen zu entwickeln. Dazu gehören vorausschauende Wartungen in der Automobilproduktion, „Pay as you drive“-Kfz-Versicherungen oder intelligente Ampeln, die Einsatzfahrzeuge erkennen.

Alle wollen ins Auto: Wettbewerb der Betriebssysteme

Alle wollen ins Auto: Wettbewerb der Betriebssysteme

Der Wettbewerb um die Betriebssysteme der Autos läuft auf Hochtouren. Autobauer entwickeln eigene Software, stehen aber in Konkurrenz zu den US-amerikanischen Softwaregiganten. Hindernis für Marktteilnehmer ist, dass Käufer an ihre Smartphones und Apps wie Google-Maps gewöhnt sind. Blackberry QNX, eines der ersten führenden Automobilbetriebssysteme, verlor zuletzt im Bereich Infotainment Marktanteile – dagegen wuchsen Googles Android Automotive und Automotive Grade Linux (AGL), beide mit steigender Prognose. Ausschlaggebend im Wettbewerb sind Partnerschaften mit den Autoherstellern. Ein Trend zu Android setzte etwa ein, als Ford Anfang 2021 von QNX zu Android wechselte.

Der Markt der Cybersecurity

Der Markt der Cybersecurity

Cybersecurity beim digitalen Auto bezieht sich auf die Gefahr, Informationen abzugreifen. Die gängige Regulatorik für Hersteller bietet eine gute Orientierung bei der Gestaltung einschlägiger Maßnahmen für Fahrzeuge im Betrieb. Dagegen ist das Fahrzeug während der Produktion noch deutlich weniger geschützt. So können zusätzliche Komponenten in das Fahrzeug gebracht oder bestehende manipuliert werden. Manipulationen sind auch über WLAN- oder Mobilfunkschnittstellen möglich. Mit der EU-Initiative Secure Remote Maintenance Information (SERMI) sind Hersteller nun aufgerufen, Dritten die Möglichkeit zu geben, sicherheitskritische Dienstleistungen anzubieten. Dabei ist spezielles Augenmerk auf die Absicherung von Diagnosefunktionen zu legen, die eine Aktualisierung der Fahrzeugsoftware ermöglichen. Da die verschiedenen Teilbereiche der Sicherheit miteinander verknüpft sind, müssen funktionale Sicherheit und Cybersecurity integriert gedacht und entwickelt werden.