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Mikromobilität

Trends: Mikromobilität

Großer Trend zu kleiner Mobilität

13.06.2023

Mikromobilität bietet neue, klimaschonende Möglichkeiten, sich in Städten individuell fortzubewegen. Elektrisch betriebene Roller oder Lastenräder – verfügbar oft in Sharing-Systemen und vernetzt mit dem öffentlichen Verkehr – sind eine schnell wachsende Alternative zum Autoverkehr.

Lösungen für die letzte Meile

Lösungen für die letzte Meile

Da die Weltbevölkerung in Städten bis 2050 um bis zu 50 Prozent auf 6,7 Milliarden Menschen ansteigt, spielen Städte eine Schlüsselrolle im Klimawandel. Mikromobilität als Mix kleiner, meist elektrisch getriebener Verkehrsträger wirkt Emissionen, Staus und Platzmangel entgegen. 50 bis 60 Prozent der individuellen Stadtfahrten umfassen hier bei einer Geschwindigkeit von 15 Stundenkilometern nicht mehr als acht Kilometer, machen aber bis zu zwei Drittel des Verkehrsaufkommens aus. Diese Fahrten lassen sich mit Mikromobilität umweltfreundlicher, schneller und kostengünstiger zurücklegen. Eine höhere Vernetzung trägt zusätzlich zur Effizienz dieser Lösungen bei.

Sauberer – und schneller!

Sauberer – und schneller!

Schon heute heizen Städte den Planeten auf und ihr Anteil an den weltweiten Treibhausgas-Emissionen liegt bei 80 Prozent, etwa ein Fünftel davon kommt aus dem Gütertransport. Den weitgehend emissionsfreien Verkehrsträgern der Mikromobilität wird zugetraut, bis zu zehn Prozent der gesamten Transportleistung abzudecken. In London hat eine Studie im Detail ermittelt, welche Folgen es für das Klima hätte, wenn die 213.100 Transporter der Stadt nach und nach von Cargobikes ersetzt würden – und was dies für das Freiwerden von Parkplätzen und die Reduktion von Unfällen bedeuten würde. Und für die Dauer der Zustellung: Die wäre 1,61-mal schneller.

Die neue Cityflotte

Die neue Cityflotte

Große regionale Unterschiede

Große regionale Unterschiede

In Italien und China – Ländern mit mikromobiler Tradition – ist das Interesse an Kleinfahrzeugen am höchsten, in den USA dagegen geringer. Insgesamt werden Fahrräder in allen Varianten bevorzugt – sie bieten mehr Reichweite und Stauraum als E-Roller und gleichzeitig geringere Anschaffungskosten als Mopeds. Eine Ausnahme ist die Beliebtheit von Mopeds in China, wo für Fahrzeuge bis 25 Stundenkilometer weder Führerschein noch Versicherung verlangt werden. Hohe Zurückhaltung bei E-Rollern besteht in Großbritannien und China, wo sie auch schon verboten waren. Aufgeschlossener gegenüber E-Rollern ist man in den USA, Frankreich und Deutschland, wo Sharingsysteme etabliert wurden.

Investoren setzen Milliarden ein

Investoren setzen Milliarden ein

Bis 2030 sollen sich mit Mikromobilität bis zu 150 Milliarden US-Dollar in Europa umsetzen lassen, weltweit sogar bis zu 500 Milliarden. Der Markt wächst zwei- bis dreimal so schnell wie Carsharing oder Buchungsdienste für mobile Endgeräte. Laut McKinsey schätzen Nutzer an E-Tretrollern und Ähnlichem, dass sie günstig und schnell sind. Und für die Anbieter rechnet sich die Anschaffung der Roller von rund 400 US-Dollar bereits nach drei Monaten. Weltweit haben Investoren bislang 8,4 Milliarden Dollar in Micromobility-Start-ups gesteckt. Darunter sind Anbieter von Scooter- und Bikesharing-Services, deren Marktwert mittlerweile mit mehr als einer Milliarde US-Dollar bewertet wird.

Vernetzung – die öffentliche Aufgabe

Vernetzung – die öffentliche Aufgabe

Um Mikromobilität erfolgreich zu integrieren, müssen Städte, Betreiber und Verkehrsbetriebe stärker zusammenarbeiten. Voraussetzung ist, zu verstehen, wer Mikromobilität nutzt und warum – oder warum nicht. Ohne eine Segmentierung übersehen Entscheidungsträger die Unterschiede in den Praktiken und Bedürfnissen der Nutzer, die letztlich über den Erfolg städtischer Verkehrsplanung entscheiden. Für die Vernetzung des ÖPNV mit der Mikromobilität sorgen vermehrt Apps, die Navigation und Bezahlmodelle bieten und so Menschen für den Umstieg gewinnen. Die besten Apps bieten eine eingebettete Intelligenz zur Unterstützung der gewünschten Funktionalität.

Mikromobilität als Innovationslabor

Mikromobilität als Innovationslabor

In vielen Städten stoßen E-Roller auf Ablehnung oder sind sogar verboten, was manche Unternehmen bereits dazu veranlasst hat, wirklich intelligente Roller zu entwickeln. Sie testen unter anderem kamerabasierte Systeme, die erkennen, wenn ein Fahrer Fehler macht oder Verbotenes tut, und ihn in Echtzeit anhalten. So wird die Mikromobilität zum Vorreiter sensorgestützter Advanced Driver Assistance Systeme (ADAS), weil auf diesem Weg schneller eine Verbreitung der Innovationen zu erzielen ist – mit all ihren Potenzialen für die weitere Entwicklung. Eine Vorreiterrolle kommt der Mikromobilität auch bei KI-Anwendungen, Robotik, der Monetarisierung von Daten oder der Entwicklung von „Mobility as a Service“-(MaaS-)Angeboten und Shared-Ride-Geschäftsmodellen zu.

 

Eurobike Banner

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