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Voices: E-Mobilität

„Wer liefern kann, wird wachsen”

14.03.2023

Führende Stimmen aus der Branche und der Industrie über die vielfältigen Chancen, die E-Mobilität bietet – und wie sie sich am besten nutzen lassen.

„Zweistelliges Wachstum im E-Mobility-Geschäft”

Dr. Jochen Schröder, Leiter Unternehmensbereich E-Mobilität Schaeffler Automotive Buehl GmbH & Co.KG
Dr. Jochen Schröder, Leiter Unternehmensbereich E-Mobilität Schaeffler Automotive Buehl GmbH & Co.KG

„Bei Schaeffler zählen elektrifizierte Antriebe seit 2018 zum Kerngeschäft. Wir entwickeln und fertigen in unseren weltweiten Werken sowohl einzelne Komponenten für die E-Mobilität bis hin zu hochkomplexen Systemen wie die 4in1-E-Achse. Zudem industrialisieren wir den Brennstoffzellenantrieb. Unser Vorteil im Wettbewerb um die besten Produkte für E-Antriebe sind Innovationen und eine hohe vertikale Integration. Beides sind essenzielle Bestandteile der Schaeffler-DNA und gehören für uns zum Alltag als globaler Technologieführer. Dazu gehören beispielsweise besonders effiziente E-Motoren und E-Achs-Antriebe, hochintegrierte Thermomanagementlösungen und eine besonders leistungsstarke Leistungselektronik. Mit diesen und weiteren Innovationen made by Schaeffler wollen wir auch künftig zweistellige Wachstumsraten in unserem E-Mobility-Geschäft realisieren.”

„Jedes Elektroauto, jedes Hybridfahrzeug startet mit einer 12-Volt-Batterie”

Theres Gosztonyi, Vice President, Aftermarket Clarios EMEA
Theres Gosztonyi, Vice President, Aftermarket Clarios EMEA

„Die E-Mobilität ist weltweit auf dem Vormarsch. Europa nimmt hier eine Vorreiter-Rolle ein. In der Industrie werden sich diejenigen behaupten, die den Markt verstehen und das nötige Know-how haben. Wir sind mit Clarios und unserer Marke VARTA weltweit der größte Produzent von 12-Volt-Batterien im Automobilsektor. Jedes Elektroauto, jedes Hybridfahrzeug verfügt nach wie vor über ein 12-Volt-System – daran wird sich in Zukunft nichts ändern. Damit das aber so bleibt, investieren wir global jedes Jahr in Entwicklung und Produktion, um unsere Technologieführerschaft rund um 12-Volt-Batterien für die Zukunft weiter auszubauen.“

„Das bi-direktionale Laden wird eine wichtige Rolle spielen”

Thomas Pottebaum, Vice President Siemens Advanta Consulting
Thomas Pottebaum, Vice President Siemens Advanta Consulting

„Bei einem avisierten Bestand von rund 130 Millionen E-Fahrzeugen bis 2035 in Europa benötigen wir ca. 12% mehr Strom im Vergleich zum heutigen Gesamtverbrauch. Die Technologie des bidirektionalen Ladens kann dabei gerade im Hinblick auf die erneuerbaren Energien und den Netzausbau eine wichtige Rolle spielen. So kann das Auto zukünftig als Pufferspeicher für regenerative Energie dienen und das eigene Haus mit Strom versorgen oder auch ins Netz zurückspeisen.“

„Wer liefern kann, wird sich Marktanteile sichern können”

Markus Emmert, Vorstand Bundesverband E-Mobilität e.v. (BEM)
Markus Emmert, Vorstand Bundesverband E-Mobilität e.v. (BEM)

„Die Frage ist nicht der Wettbewerb um die beste Technologie, sondern vielmehr, wer kann die große Nachfrage der NutzerInnen adäquat befriedigen? Dabei geht es um lieferfähige, bezahlbare Produkte. Markentreue weicht oftmals den Verfügbarkeiten. Wer liefern kann, wird sich signifikante Marktanteile sichern können. Das betrifft nicht nur das Pkw-Segment sondern auch die Mikromobilität, Leichtfahrzeuge und die Nutzfahrzeuge. Die deutsche und europäische Industrie steht hier unter Druck und darf einen neuen, schnellen und qualitativ hochwertigen Wettbewerb erwarten. Der Nutzer kann sich freuen. Was das für die hiesige Wirtschaft bedeutet? Der Transformationsprozess muss schneller und konsequenter erfolgen als bisher angenommen.“

„Weniger Fahrzeuge besser nutzen!”

Alain Visser, CEO von Lynk & Co.
Alain Visser, CEO von Lynk & Co.

„Alle Hersteller wollen Autos verkaufen – wir nicht! Vom ersten Tag an war es unser Ziel weniger Fahrzeuge besser zu nutzen. Mit unserem monatlich kündbaren Auto Abo, das mittlerweile in sieben europäischen Ländern verfügbar ist, wollen wir eine neue Form der flexiblen und problemlosen Mobilität anbieten. Dabei möchten wir weniger eine Automarke sein, die ein Produkt anbietet, sondern eine Dienstleistungsmarke mit einem Produkt.”

„Die E-Mobilität erfordert neue Eigenschaften von Funktionsflüssigkeiten”

Dr. Sebastian Heiner, CTO Fuchs Petrolub SE
Dr. Sebastian Heiner, CTO Fuchs Petrolub SE

„FUCHS sieht großes Wachstumspotenzial im Bereich der Elektromobilität. Wir entwickeln gemeinsam mit unseren Kunden maßgeschneiderte Lösungen, um den hohen Ansprüchen an die E-Mobilität gerecht zu werden. Die E-Mobilität erfordert neue Eigenschaften von Funktionsflüssigkeiten. Wir sehen dies als Chance für Innovationen und Wachstum: Der neue Markt für funktionelle Flüssigkeiten hat ein Volumen von etwa drei Milliarden Euro und ist für viele FUCHS-Produkte und -Lösungen relevant. Konkret werden Thermoflüssigkeiten, Getriebe- und Driveline-Flüssigkeiten benötigt. Wir bieten mit unserer eigenen Produktlinie FUCHS BluEV innovative Lösungen für die Mobilität der Zukunft an.“

„Ein Knackpunkt ist es, den Bestand an Verbrennungsfahrzeugen zu verringern“

Prof. Dr. Heike Proff, Lehrstuhl für Internationales Automobilmanagement, Duisburg-Essen
Prof. Dr. Heike Proff, Lehrstuhl für Internationales Automobilmanagement, Duisburg-Essen

„Bei einem Pkw mit Verbrennungsmotor entstehen etwa 70 Prozent der Emissionen, die über den Lebenszyklus entstehen, bei der Nutzung. Dies zeigt die Bedeutung der Elektromobilität für eine schnelle Reduzierung der CO2-Emissionen in der Mobilität und damit zur Einhaltung der Klimaziele. Damit die CO2-Reduzierung möglichst schnell wirksam wird, bedarf es Strom aus erneuerbaren Energiequellen und einer Ladeinfrastruktur, die auch in Wohngebieten ohne Garagen den Umstieg auf ein Elektrofahrzeug möglich macht. Ein Knackpunkt ist es, den Bestand an Verbrennungsfahrzeugen (ca. 48 Mio. in Deutschland) zu verringern. Dazu sollten besonders alte Diesel- und Benzinfahrzeuge gegen Abwrackprämien verschrottet und E-Fuels – wenn ausreichend klimaneutral verfügbar – verwendet werden.“