Überspringen
James Bond

Trends: Classic Cars

Aus Liebe zum Auto

28.04.2023

Der weltweite Milliarden-Markt der Classic Cars ist robust und krisensicher – getragen von der Leidenschaft der Fans, hochklassigen Events und Auktionen und einem immer besseren Netz an Fachwerkstätten. Solange die Freude an den historischen Fahrzeugen nicht nachlässt, wird die Nachfrage weiter ansteigen.

Der Weltmarkt wächst

Grafik Classic Car

Nach der Weltwirtschaftskrise von 2007 begannen Investoren, sich nach neuen, profitablen Wertanlagen umzusehen – und entdeckten den Markt der Classic Cars, der davor eher ein Nischendasein geführt hatte. In den Kernmärkten USA, Deutschland, Großbritannien und Italien kam es zwischen 2007 und 2015 zu einem rapiden Wachstum, das danach etwas verflachte. Positiv wirkte die Digitalisierung in diesem Zeitraum, Onlinemarktplätze erhöhten die Teilnahme von Käufern – mit der Folge, dass der Markt seit 2020 ein stabiles Wachstum verzeichnet, das auch durch Corona nicht getrübt wurde.

USA – größter Markt

Grafik Classic Car

Ein starke Autoindustrie – das ist die Voraussetzung für einen guten Markt an Classic Cars. Mit 43 Prozent Weltmarktanteil führen die USA an Volumen, höheres Wachstum verzeichnen Großbritannien und Deutschland. Die lokalen Märkte orientieren sich stark an heimischen Marken, so haben deutsche Marken daheim einen Anteil von 72 Prozent. Trotz vieler Internetangebote bleiben Liveauktionen unverzichtbar. In allen vier Kernländern laufen online regionale Marken besser, Auktionen sind internationaler.

Die teuersten Autos aller Zeiten

Grafik Classic Car

Die höchsten Preise erzielen Autos der 50er und 60er Jahre – eine Ursache ist ein knappes Angebot infolge damals geringerer Produktionszahlen: So wurden 1950 nur zehn Millionen Autos gebaut, 2019 schon 90 Millionen. In Bezug auf die Anzahl der angebotenen Autos dominieren Chevrolet und Ford zusammen mit Jaguar und Mercedes die Onlinemarktplätze. Die teureren Marken wie Ferrari, Bentley oder Porsche bestimmen dagegen die Auktionen, auf denen generell höhere Preise erzielt werden. Absolute Spitzenpreise erzielen stabil Modelle der Marke Ferrari – seit einigen Jahren holen Aston Martin, Bugatti und Alfa Romeo aber auf.

USA: das Land von Chevrolet und Ford

Grafik Classic Car

Die USA sind der größte Markt für Classic Cars in der Welt – mit fünf Millionen Fahrzeugen im Markt und den höchsten Durchschnittspreisen. Oldtimer-Käufer in den USA sind bereit, für Modelle aus den 60er-Jahren mehr zu bezahlen als der globale Durchschnitt, als teuerstes Modelljahr gilt 1963. Die Marken Chevrolet und Ford dominieren. Mercedes und Volkswagen schaffen es unter die Top 10, erreichen aber zusammen nicht mehr als fünf Prozent des Volumens auf Onlinemarktplätzen. Besonders beliebte Oldtimer am US-Markt sind Mercedes-Modelle aus den 50er-Jahren.

Deutsche lieben ihre Klassiker

Grafik Classic Car

Lag die Zahl der Classic Cars in Deutschland bis 2020 noch unter 900.000, ist sie seither auf mehr als 1,4 Millionen gestiegen. Deutsche Marken wie Mercedes, VW, Porsche und BMW dominieren. Den größten Oldtimermarktanteil halten VW und Mercedes Benz, Spitzenpreise erzielt regelmäßig Porsche. Für die Instandhaltung stehen in Deutschland mehr als 1.600 Werkstätten und 400 Autohäuser mit 9.000 Beschäftigten bereit, darunter 760 Classic-Werkstätten mit ZDK-Zertifizierung. 38 Prozent der Oldtimerbesitzer besuchen Teilemärkte, und 60 Prozent schrauben auch mal selbst.

„Nachhaltigkeit, Werterhalt und das Bewahren unserer automobilen Tradition sind die Essentials unserer Tätigkeit.“

Italien: drei Millionen Oldtimer auf den Straßen

Grafik Classic Car

Italien erzielte im Jahr 2020 mit 1,58 Milliarden US-Dollar die weltweit dritthöchsten Einnahmen aus Oldtimern. Obwohl in Deutschland mehr Autos zugelassen sind, fahren in Italien drei Millionen Oldtimer auf den Straßen, dagegen nur 1,4 Millionen in Deutschland. Italiens jährliches Classic-Cars-Wachstum liegt mit 13,4 Prozent deutlich über dem globalen Schnitt. Gründe sind die Tradition des Landes in der Herstellung klassischer Marken sowie hochkarätige Auktionen, die auch aus grenznahen Ländern wie Schweiz, Frankreich und Österreich besucht werden. Fiat ist der populärste Onlineplayer in Italien, während Volkswagen die Auktionen dominiert.

Großbritannien: fahren wie James Bond

Grafik Classic Car

Der britische Markt ist klein, aber fein. Im Moment noch unter den kleineren Playern im weltweiten Vergleich, wird ihm mit 17,6 Prozent bis 2024 das höchste Wachstum vorhergesagt – wegen eines guten Angebots an Oldtimern und der hohen Preise, die hier erzielt werden, vor allem auf den Onlineplattformen, die hier bessere Ergebnisse erzielen als Liveauktionen. Eine Besonderheit: britische Sammler bevorzugen Importe, auf Onlineplattformen schlagen Amerikas Ford und Deutschlands Mercedes regelmäßig Englands Jaguar. Und doch: Aston Martin, bekannt aus den James-Bond-Filmen, hat mit über 350.000 US-Dollar den höchsten durchschnittlichen Angebotspreis.

Millionen Youngtimer am Start

Grafik Classic Car

Der Nachschub an Liebhaber-Autos wird nicht versiegen. Etwa in Deutschland lag 2020 die Anzahl an zugelassenen Youngtimer-PKW im Alter zwischen 15 und 29 Jahren bei rund 8,6 Millionen Autos. Davon haben über eine Million VW Golf und 650.000 3er BMW das Potential, sich zum Oldtimer zu entwickeln, in USA wären dies Marken wie Ford der F-Serie oder in Italien Fiat Punto. Aber wie wird aus einem Youngtimer ein Oldtimer? Für viele 90er-Jahre-Autos gibt es kaum noch Bau- oder Ersatzteile. Die frühe Elektronik ist nicht einfach wiederherzustellen. Insgesamt werden Aufarbeitung und Instandhaltung für Werkstätten immer mehr zum Fachkräfte- und Fortbildungsthema. Auf der Akademie des Handwerks in Cottbus werden dafür erste staatlich anerkannte Fachkräfte ausgebildet.